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zur Geschichte des Umbaus gehts hier
Selbst ich als ehemaliger MZ Fahrer hatte die Skorpion nach ihrem Erscheinen viele Jahre aus den Augen verloren. Meine MZ Zeit begann aber schon viel früher. Schon als 18 jähriger durfte ich mit der MZ ES250/2 mit Superelastik-Seitenwagen meines Vaters die Straßen unsicher machen. In der ehemaligen DDR ist man quasi mit MZ aufgewachsen. Dieses Motorrad blieb nicht lange im originalen Zustand. Der Motorradumbauvirus hatte mich da schon voll im Griff. Es folgten der Umbau meines Simson Mopeds in ein dreirädriges Servicecar, eine AWO 250, eine XS 650, eine 72er Triumph Tiger und eine BMW K100.
Irgendwann sah ich dann den MZ Skorpion Umbau von Jeff Lamb aus Australien und mir fiel sofort wieder ein, was die Skorpion für ein außergewöhnliches Motorrad ist. Leider war die Umbaukasse ziemlich leer und so entschied ich mich schweren Herzens die Triumph zu verkaufen. Irgendwie stand sie eh nur noch herum. Eine gute gebrauchte Skorpion war schnell gefunden. Den Rest des Jahres bis zum Saisonende bin ich sie dann noch gefahren und musste feststellen, dass sie an Handlichkeit und Spaß kaum zu übertreffen ist auch wenn sie nur 48PS hat. Das Gewicht des umgebauten Motorrades beläuft sich auf fahrfertige und vollgetankte 165Kg.
Der Umbau zum Cafe Racer ist nach einem Jahr Bauzeit endlich vollbracht.


Die Lenkerstummel sind von LSL. Diese halten die originalen Griffamaturen und die selbstgebauten Tasteramaturen für die m-unit von Motogadget. Der Tacho kommt aus dem Hause Acewell und hat gefühlt eine Million Funktionen. In den Streifen auf dem Tank und dem vorderen Schutzblech spiegeln sich die originalen MZ Farben grau, grün und gold wieder. Der Tank stammt von einer Suzuki RGV125 Gamma und ist so modifiziert worden, dass er vorn in die originale Halterung passt. Hinten musste er leicht gebogen werden und wird über die originalen Halterungen am Tank im neuen Heckteil gehalten.

Die vordere Scheinwerferverkleidung wurde aus einem universal Aluminiumschutzblech gefertigt. Der Bereich um den Scheinwerfer ist nach innen gebördelt um eine abgerundete Kante zu haben. Der Scheinwerfer ist ein Ellipsoid-Scheinwerfer von Shin-Yo.

Der Auspuff kommt von GPR aus Italien. Dieser war ursprünglich für die MZ Baghira gedacht und hat für diese sogar eine ABE. Da es sich um den gleichen Motor handelt sollte das eigentlich funktionieren. Das Verbindungsrohr zwischen Krümmer und Auspuff ist neu angefertigt.
Wer glaubt, ein Auspuff mit ABE erfüllt die Vorgaben zur Lautstärke der täuscht sich gewaltig wie ich selbst erleben musste. Wie die Italiener für diesen Auspuff eine Genehmigung bekommen konnten bleibt mir ein Rätsel. Mit einigen Handgriffen am DB-Eater habe ich die Lautstärke dann doch auf ein erträgliches Maß reduzieren können, und der TÜV freut sich. Über die reduzierte Leistung werde ich noch nachdenken müssen. Er ist einfach schön und klein und vor allem leicht.

Das vordere Schutzblech ist aus den Hinterteilen zweier originalen Schutzbleche entstanden. Diese wurden in der Mitte durchgesägt und dann miteinander verschweißt. Der Schmutzfänger ist entfernt worden. Weiterhin wurden die Seiten noch etwas verschlankt.

Der Öltank ist eine Neuanfertigung (vielen Dank an Johnny). Um die Sache etwas gefälliger aussehen zu lassen, sind seitlich in einem Abstand Verkleidungsbleche verschraubt, die eine Startnummer tragen. Die Startnummer ist übrigens mein Startjahr im letzten Jahrhundert.



Der Rahmen, die Schwinge, das Heckteil, die Felgen, und die Gabeltauchrohre sind pulverbeschichtet.


Der Tank, das vordere Schutzblech und die Verkleidungsbleche für den Öltank sind in Verkehrsweiß RAL 9016 lackiert. Der Tank trägt das späte MZ-Logo ohne das kleine U. Insider wissen was ich meine. Betrachten wir es einfach als künstlerische Freiheit.



Das Heckteil ist eine Neuanfertigung aus den originalen Rahmenrohren. Die seitlichen Aluminiumteile dienen der Optik und sollen den Anschein erwecken, dass das Heck durch sie getragen wird. Das war ursprünglich auch so geplant, wurde aber durch meinen TÜV-Mann abgelehnt. Somit dienen sie nur noch als Zierde. Der Sitz ist komplett neu. Die Aluplatte wurde gebogen und geschweißt und mit Schaumgummi beklebt. Das Schaumgummi ist mit Brotmesser und Winkelschleifer in Form gebracht worden. Der Bezug wurde, wie ich finde, perfekt von Bikepolster in Bovenden umgesetzt. Die Nähte sind in gold und grün gehalten und sollen die Streifen vom Tank aufnehmen und weiterführen. Als Bezugsmaterial wurde schwarzes Alcantara verwendet.



Die Halteplatten für die Fußrasten sind im CAD mit Onshape entstanden, CNC gefräst und eloxiert worden. Der Halter dient gleichzeitig der Befestigung des Auspuffs und des Bremszylinders. Die Fußrastenanlage ist von Tarozzi aus Italien.

Das ist der Ellipsoid-Scheinwerfer von Shin-Yo in seinem Haus aus einem universal Aluminiumschutzblech.









Die Lenkerenden tragen Kellermänner und Lenkerendenspiegel. Die Griffe und Griffarmaturen sind original.

Viele Dinge sind hier nicht aufgeführt wie zum Beispiel die komplett neu erstellte Elektrik mit m-unit von Motogadget, die superkleine LiPo Batterie oder die komplette Umrüstung auf LED Blinker. Ebenso die geänderte Airbox und der ultralange Ansaugstutzen.
Jetzt da ich endlich fertig bin möchte ich nicht vergessen mich bei all denen zu bedanken, die es mir ermöglicht haben dieses Motorrad zu bauen.
Vielen Dank an meine Frau und meine Kinder, die es mehr oder weniger ertragen haben, dass ich Stunden um Stunden über fast ein ganzes Jahr in der Garage verbracht habe.
Vielen Dank an Johnny für die sauberen Schweißarbeiten an den Aluminiumteilen.
Vielen Dank an Radio 21, die mich mit all den coolen Songs beim Schrauben bei Laune gehalten haben.
Vielen Dank an den TÜV für die Begleitung des Umbaus und die Abnahme des Motorrades.
Vielen Dank an die folgenden Firmen für ihre saubere Arbeit:
Das Bike gibt´s auch zu sehen auf:

Return of the Cafe Racers
Bikebrewers

Inazumacafe

Bikebound

Ausgabe 1/2019 / Leserbikes
Ende!
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